Stefan Zsaitsits – Mond am Tag
14. Mai bis 11. Juli 2025
Eröffnung: 13. Mai 2025, 19 bis 21 Uhr
19 Uhr: Eröffnung und Künstlergsespräch mit Elsy Lahner
Mit freundlicher Unterstützung von Farrow&Ball
Ab dem 13. Mai 2025 zeigt die Galerie Sturm & Schober neue Arbeiten des österreichischen Zeichners Stefan Zsaitsits. Die Ausstellung trägt den Titel „Mond am Tag“ – eine Anspielung auf einen Moment, der irritierend wirkt, weil er nicht ins gewohnte Bild passt: Wenn der Mond am helllichten Tag am Himmel erscheint, scheint etwas nicht zu stimmen. Vertrautes wird plötzlich fremd. Genau solche Verschiebungen, diese Zwischenräume der Wahrnehmung, bilden den Kern von Zsaitsits’ künstlerischem Interesse. Seine Zeichnungen erkunden das Unheimliche im Alltäglichen, das Unsichtbare hinter dem Sichtbaren.
Seine Werke entstehen in einem stillen, vielschichtigen Prozess, der oft mit einer vagen Idee beginnt. Im Verlauf entwickelt sich das Bild Schicht für Schicht weiter – durch Überlagerung, Verwerfung, Korrektur. Besonders deutlich wird das in seinen großformatigen Arbeiten, die aus zusammengefügten Papierfragmenten bestehen: Einzelne Teile werden gezeichnet, zerschnitten, überarbeitet und neu arrangiert. So entsteht ein Bild, das den Entstehungsprozess nicht verbirgt, sondern sichtbar macht. In diesen Arbeiten verweben sich Bruchstücke von Erinnerungen, archetypische Symbole, Alltagsobjekte und Spuren menschlicher Präsenz zu dichten, rätselhaften Bildwelten.
Zentrale Themen seiner Arbeit sind Spannungsverhältnisse: Traum und Wirklichkeit, Ordnung und Chaos, Sinn und Absurdität. Der Mensch spielt dabei eine wichtige Rolle – mal als konkrete Figur, mal nur als Andeutung, als Spur. Bekannte Zeichen und Dinge tauchen immer wieder auf, doch nie im gewohnten Zusammenhang. Dadurch wirken sie zugleich vertraut und befremdlich – sie öffnen sich für neue, mehrdeutige Lesarten.
Zsaitsits arbeitet intuitiv und folgt keinem vorgefertigten Konzept. Seine Zeichnungen entstehen aus einem inneren Monolog heraus – einem stillen Dialog mit dem eigenen Denken. In diesem Prozess verschmelzen Persönliches und Allgemeines. Eigene Erfahrungen, Erinnerungen und psychische Zustände fließen ebenso ein wie gesellschaftliche Themen, die zwar nicht im Vordergrund stehen, aber im Hintergrund mitschwingen. Was ihn dabei besonders interessiert, sind nicht eindeutige Aussagen, sondern die Ambivalenz – das Uneindeutige, das Widersprüchliche, das, was sich jeder klaren Deutung entzieht.
Anstelle von abgeschlossenen Erzählungen entstehen offene Bildräume, die zum Weiterdenken einladen. Seine Zeichnungen fordern keine eine richtige Interpretation ein – sie lassen Spielraum für individuelle Assoziationen und Empfindungen. Manche Arbeiten sind reduziert, konzentriert – fast wie visuelle Gedichte. Andere entfalten sich über große Formate hinweg, komplex und detailreich – wie erzählerische Romane in Bildform.
„Mond am Tag“ ist eine stille, eindringliche Ausstellung, die zeigt, wie kraftvoll das Zeichnen als künstlerisches Medium sein kann. Mit minimalen Mitteln eröffnet Stefan Zsaitsits ganze innere Welten – voller Erinnerungen, Stimmungen und leiser Irritationen.
Die Ausstellung ist ab dem 13. Mai 2025 in der Galerie Sturm & Schober, Wien, zu sehen.
„Ich arbeite mit Fragmenten – Gedanken, Bildern, Erinnerungen –, die sich zu etwas Ganzem verbinden sollen, das vielleicht gar nicht ganz werden kann.“
– Stefan Zsaitsits


