Burger

Matthias Lautner

21.11.2023 – 29.02.2024

3D – Rundgang

Viele zeitgenössische Maler arbeiten heute an der Schnittstelle von Abstraktion und Darstellung. Es ist fast so, als ob die Potenzialität dieses Übergangs wichtiger ist als die Identifikation mit einer bestimmten Position. Matthias Lautner (*1981) lotet diese „potentiellen Bilder“ im Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Figuration aus, indem er ihre divergierenden Ausdrucksmittel konfrontiert und verschränkt und einzelne Elemente auf der Grundlage der Wahrnehmung präzise komponiert, gepaart mit einer subtilen Bildnarrative. Seine Malerei der letzten Jahre war geprägt von ausdrucksstarken und abstrakten Szenen, in denen er realistisch Figuren malte, die nachdenkliche und introspektive Gesten ausdrücken. Seine neuesten Bilder hingegen versuchen mit dieser klaren Gegenüberstellung zu brechen, indem sie die Figuren ausgewogener in das Bildgeschehen integrieren und die abstrakte Umgebung mehr und mehr einem Raum oder einer Landschaft ähneln lassen um zu testen, wie nahe er einer Landschaftsmalerei kommen kann, ohne wirklich konkret zu werden.

Jedoch, scheint für Matthias Lautner der genaue Kontext irrelevant. Ihn interessiert vor allem eine bestimmte Haltung, eine Geste oder ein Körperausdruck, der die bereits der abstrakten Struktur innewohnende Stimmung einfängt und aufbaut. Indem er die Figuren aus ihrem eigenen zeitlichen und gesellschaftspolitischen Kontext herausnimmt, transportiert er sie in das, was man vielleicht vorsichtig als „Zeitlosigkeit“ bezeichnen kann. Obwohl er die Figuren aus ihrem eigenen zeitlichen Kontext herausgelöst hat, kann ihre Einsamkeit in seinen Bildern dennoch als Symptom unserer Zeit interpretiert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Malerei von Matthias Lautner von gegensätzlichen, aber auch sich gegenseitig bedingenden Bildthemen bestimmt wird. Sie entziehen sich dem Charakter subjektiver Symbole und verweigern eine objektive ikonographische Bedeutung. Ihre narrativen Verbindungen sind subtil und erscheinen verschlüsselt. Als Chiffren erwecken sie den Eindruck von etwas, das nicht definiert werden kann, was nicht da ist, etwas fehlt.

– Ausschnitt aus Römer Grabners „Wir leben, wie wir träumen, allein…“ (2013)

© Helmut Spudich
© Helmut Spudich

Beteiligte Künstler:innen

Matthias Lautner